Nebo bedeutet „Himmel“ in mehreren slawischen Landkreisen, einschließlich der Ukraine; blau wie die ukrainische Flagge. Der Schutz des ukrainischen Himmels war eine der ersten Forderungen seit Ausbruch des Krieges. Bomben, die aus ungeschütztem Himmel fallen, haben der ukrainischen Bevölkerung die verheerendsten Schäden zugefügt. Ein Himmel macht es jedoch schwierig, Grenzen zwischen Landkreisen und Menschen zu erfassen. Viele Religionen glauben, dass dies auch der Ort sein wird, an dem sie ihre Liebsten wiedersehen. Für uns steht nebo für ein Netzwerk ohne Grenzen. Ein Netzwerk von Einzelpersonen und Organisationen, die motiviert sind, die Grenzen aufzuheben, die humanitäre Hilfe verhindern und gleichzeitig die Grenzen nationaler und kultureller Souveränität zu akzeptieren.
Ein Schlüsselelement unserer Bemühungen ist die Mobilisierung von Ressourcen. Hierbei wenden wir uns aktiv an den öffentlichen und privaten Sektor und bitten um konkrete Spenden. Sachspenden, deren Benötigung im Verlauf des Krieges variieren und Geldspenden, die es uns ermöglichen, den Bedarf durch enge Zusammenarbeit mit unseren Partnerinstitutionen und Einzelpersonen zu decken. Einzigartig ist, dass die Verwendung der Spenden frei von jeglicher Ideologie ist. Wir berichten darüber, wenn es den Menschen nützt, aber auch – angesichts der Grausamkeit des Krieges –wenn dies zu Verlusten führt, z.B. gespendete Einsatzwagen, die Kranke und Verwundete transportieren und welche die durch Beschuss vollständig zerstört werden. Unser Ziel ist es, jede Spende mit ihrem unverhülltem Schicksal nachzuverfolgen und die Auswirkungen aufzuzeigen, die sie für die Menschen in Not hat.
Mission
Bedarf an Netzwerken
Humanitäre Krisen haben immer wieder Ineffizienzen der internationalen Zusammenarbeit offengelegt. Wenn humanitäre Hilfe dringend benötigt wird und jede Sekunde zählt, um Leben zu retten, werden Ineffizienzen zu einer Quelle der Frustration für alle Akteure, die helfen wollen. Humanitäre Hilfe muss zielgerichtet sein und kommt doch oft dort an, wo die lautesten Forderungen gestellt werden, statt dort, wo der Bedarf am größten ist. Ineffizienzen sind nicht nur nicht ethisch, sondern auf Dauer auch nicht nachhaltig. Da weltweit immer mehr Bedarf besteht und weniger Ressourcen zur Verfügung stehen, müssen die Ressourcen nicht nur effizient verteilt werden, sondern es muss vermehrt nachgewiesen werden, ob die Hilfe letztendlich die gewünschte Wirkung vor Ort hat. Um zu beweisen, dass die Hilfe wie vorgesehen ankommt – bei den Bedürftigsten und ohne unbeabsichtigten Schaden anzurichten –, werden neue Wege der Koordinierung von humanitärer Hilfe, Privatsektor und Forschung erforderlich sein. Letztlich wird es dabei weiterhin notwendig sein, mehr Ressourcen und Spenden zu mobilisieren.
Unser Gründungsmoment
Im Februar 2022 überraschten die Aggression gegen sowie der Tod und die Zerstörung in der Ukraine die deutsche Gesellschaft und ihr Gewissen. In Deutschland wurde eine jahrzehntelange friedliche Periode gewaltsam beendet. Gleichgültigkeit wurde schwer zu rechtfertigen und für viele unerträglich und so haben die Menschen begonnen, sich mit dem Zweck zu verbinden, „zu helfen“. In einem inoffiziellen Netzwerk hat diese bürgerschaftliche Aktivität schnell Menschen und Organisationen in Systeme einsortiert – spezialisiert auf die Organisation von Waren, Spenden, Kommunikation und Logistik, oder allem gleichzeitig. Es hat eine unglaubliche Menge an hocheffizienter Hilfe hervorgebracht, wobei Hunderttausende von Euros und Medikamenten, sowie Dutzende von Autos und dringend benötigte Ausrüstung zwischen Grenzen, Organisationen, und Menschen bewegt wurden. Unser Erfolg zog mehr Akteure und Partner an. Es wurde offensichtlich, dass eine Infrastruktur erforderlich ist, um die Koordination zwischen neuen Akteuren, die dem Netzwerk beitreten, zu erleichtern.
Unsere Vision: Koordination für effiziente und effektive humanitäre Hilfe
Wir glauben, dass die direkte Verbindung der spendenden Zivilgesellschaft mit den Begünstigten im humanitären Umfeld und die Bereitstellung von – idealerweise Echtzeit-Feedback – zu den Auswirkungen der Spenden eine Voraussetzung dafür ist, moderne internationale Zusammenarbeit effektiver und effizienter zu gestalten.
Unsere Mission: Ein starkes unterstützendes Netzwerk
nebo ist ein gemeinnütziges Netzwerk von Akteuren der humanitären Hilfe, der Privatwirtschaft und Forschern. Ziel ist es, bedürftige Begünstigte mit den benötigten Ressourcen zusammenzubringen, auch private Spenden zu mobilisieren und ihre grenzüberschreitende Rückverfolgbarkeit zu ermöglichen. Der Fokus liegt daher im Kern auf der Koordination und Kooperation zwischen verschiedenen beteiligten Akteuren. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf Kleinspenden, um sicherzustellen, dass sie mit ausreichender Unterstützung bewegt werden, um mit jedem investierten Euro eine echte, große Veränderung zu bewirken. Kleinere Organisationen werden dabei mit Informationen und Instrumenten unterstützt, um die Ziele zu realisieren.
Unser Vorgehen
Wir konzentrieren uns darauf, den logistischen Rahmen bereitzustellen, um effektive und effiziente Spenden zu ermöglichen. Dazu werden die Durchführungspartner mit Bedarfsinformationen versorgt und mit privaten Spendern verbunden. Private Spender hingegen erhalten den Nachweis, dass ihre Spende wie versprochen zugestellt wurde. Dies wiederum soll Vertrauen schaffen und weitere private Investitionen anregen.
Bei unserer Arbeit folgen wir einigen Grundsätzen:
Gemeinnützig: Unser Team orientiert sich an humanitären Prinzipien, deren Ziel es ist, Menschen in Not zu respektieren und ihnen zu helfen. Unsere Arbeit soll beseitigt physische, sprachliche, logistische und zwischenmenschliche Grenzen, die die Effizienz der humanitären Hilfe verhindern.
Schnell (keine Verwaltung): Erfolgreiche Unterstützung und humanitäre Hilfe hängt von der schnellen Reaktion auf dringende Anfragen ab. Unser Netzwerk ist der Sache verpflichtet und setzt auf schnelle Kommunikation. Letztendlich wird diese Kommunikation durch eine professionelle Plattform erleichtert, auf der Angebot und Nachfrage nach humanitärer Hilfe effizient aufeinander abgestimmt werden. Dazu pilotieren wir derzeit einen web-basierten Ansatz und schreiben interessierte Akteure ein.
Agil (keine Vorgaben von oben): nebo fungiert als System, bei dem die Verbindung zwischen verschiedenen Akteuren erleichtert wird. Netzwerkakteure äußern ihre Bedürfnisse und Wünsche und Partnerorganisationen werden zur Unterstützung aktiviert.
Kompetent (fachübergreifend): Die Kernkompetenz des nebo-Teams liegt angesichts der kriegsbedingten Erfordernisse im medizinischen Bereich, umfasst aber auch die Flüchtlingsbetreuung und Bildung. Fachleute stellen ihre Zeit zur Verfügung, um das Netzwerk unentgeltlich zu unterstützen und decken unter anderem Kommunikation, Wirkungsevaluierung und Datenwissenschaft, psychiatrische und psychologische Unterstützung sowie interkulturelle Expertise ab.
Wir
Dr. habil Alexandra Avdeenko
Ich bin Wirtschaftswissenschaftlerin und Spezialistin für Wirkungsevaluation. In meiner Arbeit bewerte ich u.a. die Wirksamkeit der humanitären Hilfe. In den letzten zehn Jahren habe ich zahlreiche Wirkungsanalysen und Datenerhebungen konzipiert und durchgeführt. Geboren wurde ich in Riga, Lettland.
Bei Nebo unterstütze ich die Kommunikation zwischen deutschen und ukrainischen Partnern und die Mobilisierung von Mitteln. Ich unterstütze die Partner mit Erkenntnissen und Instrumenten aus der Forschung.
Dr. Alexander Moldavski – ZI Mannheim
Ich komme ursprünglich aus Chmelnizki in der Ukraine. Ich arbeite als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim (ZI).
Bei Nebo sammele ich mit Unterstützung meines Arbeitgebers und der Ärzteschaft in Nordbaden medizinische Hilfsgüter für die Ukraine. Außerdem organisiere ich den digitalen Kongress „Herausforderung Ukrainekrise: Unterstützung durch lokale Vernetzung“ mit. Zusammen mit anderen KollegInnen aus dem ZI arbeite ich zudem an der Etablierung einer Ambulanz für Geflüchtete aus der Ukraine.
Oksana Lustenhouwer – Freundschaft kennt keine Grenzen
Ich bin Mitbegründerin und Vorsitzende des Bildungsvereins „Freundschaft kennt keine Grenzen e.V.“ Mitbegründerin und Mitglied des Vereins „Bamberg:UA e.V.“, Dozentin für internationale Studierende, GastwissenschaftlerInnen und AbiturientInnen an der Universität Heidelberg.
Ich glaube an die Kraft der Nebo-Kontakte und träume davon, dass sie den Organisationen, denen sie angehört und anderen ermöglichen werden, der Ukraine schneller und effizienter dort zu helfen, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird.
Dr. Jun.Prof Joep Lustenhouwer
Ich bin Juniorprofessor an der Universität Heidelberg im Bereich Makroökonomie sowie Initiator und Leiter einer Nachwuchsforschungsgruppe. Ich bin Mitglied der Vereine „Freundschaft kennt keine Grenzen e.V.“ und DUG-WW e.V.“.
Ich hoffe, dass das Netzwerk von Nebo dazu beitragen wird, mehr Möglichkeiten zu finden, der Ukraine in der Zusammenarbeit mit Vereinen zu helfen.
Anastasia Benedyk – ZI Mannheim
Ich bin gebürtige Ukrainerin und komme ursprünglich aus Odessa. Aktuell bin ich Doktorandin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim.
Als Teil des Nebo-Teams organisiere ich die Bestellungen und die Versorgung mit Medikamenten, welche direkt in die Ukraine geliefert werden.
Michael Cordier
Mich berührt das Leid der Menschen in der Ukraine und mich begeistert die schnelle, unbürokratische, direkte Hilfe für die Menschen in der Ukraine. Hier kann ich genau jetzt einen aktuellen kleinen Beitrag für unsere gemeinsame Freiheit leisten.
Ich unterstütze das gesamte Team mit meinen Möglichkeiten, wie z.B. andere Unternehmen und Personen für dieses so wichtige Hilfsprojekt zu begeistern.
Marc Reinshagen – Reinshagen Kommunikation
Helfen wo wir können.
Unsere Motivation:
Dr. Christian Clemm v. Hohenberg – ZI Mannheim
Apple-Store
Play-Store
Beispiele unserer Arbeit
Wir haben z.B. über eine Sachspendenaktion bei der Ärzteschaft in Nordbaden Medikamente und Medizinequipment im Wert von über 150.000 € einsammeln können, u.a. 6 Ultraschallgeräte. Einzelne private Geldspender haben über ihr berufliches Netzwerk Geld für Rettungsfahrzeuge gesammelt, so dass neun Rettungswägen bereits in die Ukraine gebracht werden konnten. Mit weiteren Geldspenden, konnten Kühlwägen, Evakuierungsbusse und Medikamente erworben werden. Vor kurzen haben wir über ein Dutzend Evakuierungsbusse als eine große Spende mobilisieren können. Schließlich haben wir in unserem Netzwerk und mit Hilfe offizieller ukrainischer und polnischer Vertreter die Logistik organisiert, um die Spenden so schnell wie möglich in die Ukraine zu bringen.
Unsere Arbeit wurde von der Presse begleitet.
Spenden seit März 2022:
Gesamtwert: 462.000 €
Nächste Schritte
Unsere nächsten Schritte sind die Analyse des Bedarfs, die Mobilisierung weiterer Spenden und die Unterstützung beim Aufbau der Logistik zur effizienten Nachverfolgung der Spenden von ihrem Ursprung in Deutschland bis zu ihrem Bestimmungsort in der Ukraine. Damit werden wir während unserer Arbeit die Sammlungen an die dringendsten Bedürfnisse anpassen und die Spezialisten finden und verbinden, die bereit sind, ihre privaten oder institutionellen Ressourcen zu spenden.
Engagement und Spenden
Sachspenden:
help.ukraine@zi-mannheim.de